29 Mai 2011

Das Leben auf dem Dorf

Seit drei Jahren nun lebe ich hier in diesem Dorf. Es ist idyllisch und die meisten Menschen sind freundlich und hilfsbereit. Selten gibt es offene Feindschaft zwischen den "Zugezogenen" und den Einheimischen.
Gestern ging ich mit meinem Hund am Waldesrand spazieren. Ein Auto bog um die Ecke und beschleunigte stark. Da auch meine Katze mit von der Partie sein wollte und nicht ganz so gut hört wie mein Hund, machte ich das Zeichen zum langsamer fahren.
Das Auto hielt an und der Mann hintern Steuer fing fast sofort an unflätig zu pöbeln. Seine Grundaussage war: Da ich zugezogen war, hätte ich gar nichts zu sagen. Er sei Einheimischer und ich solle doch dahin zurückgehen wo ich her komme!
Ziemlich perplex sagte ich ihm daß ich nur wollte dass er hier langsamer fahre, es seien ja auch Kinder und Hunde unterwegs.
Nachdem er mich unfreundlich auf die Anleinpflicht aufmerksam machte, die auf dem öffentlichen Weg gar nicht gilt, gipfelte seine Beschimpfung in folgender Bedrohung: " Das nächste mal wenn ich den Hund ohne Leine antreffe, kriegt er eine Granate in den Arsch!"
Um das Erlebnis abzurunden, kam ein BMW-Fahrer des Weges der zwischen dem Pöbler und mir auf dem Gehweg an uns vorbei fuhr.

Bisher habe ich mir hier wohl gefühlt. Ich bin nicht im Schützenverein oder in der Feuerwehr. Dorfklatsch erreicht mich somit nicht. Doch das Erlebnis hat mich ziemlich betroffen gemacht, da ich als alleinstehende Frau befürchten muss, dass noch mehr so denken. Die Aggression die mir da entgegen kam läßt mich befürchten, dass solche Männer nicht vor entsprechenden Taten zurückschrecken würden.

Das Lächerliche ist auch, dass es dieses Dorf schon lange nicht mehr gäbe, wären nicht Leute aus der Umgebung oder der Stadt zugezogen.
Ich weiß das dies kein Einzelfall ist. Es gab in jedem Dorf in dem ich bisher wohnte ähnliche Animositäten, zum Teil zwischen einzelnen Ortsteilen.

Wäre doch schön wenn wir uns nicht mehr von unserem Kleinhirn regieren ließen!

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