14 Juli 2009

Wie wird man zum Eigg-Head?


2. Juli 2009

Endlich, nach einem halben Jahr, trete ich die Reise nach Eigg an! Sie ist eine der Small Islands, die aus Rhum, Eigg und Canna bestehen. Das Besondere an Eigg, neben der bezaubernden Landschaft, ist die Tatsache dass sie vor ca. 12 Jahren von ihren Bewohnern, gekauft wurde. Mehr dazu
(klick)
Um dort hin zu kommen braucht man zwei Tage, außer man besitzt eine eigenes Flugzeug.
Mein Weg führte über einen Ryan-Air Flug nach Edinburgh, eine 5,5 stündige Bahnfahrt nach Mallaig, die Übernachtung dort und eine zweistündige Fährfahrt mit der Calmac.
Die Fähren fahren einmal täglich, wer sie verpaßt hat, sitzt einen weiteren Tag in Mallaig fest.

Im Flieger sitzend bekam ich schließlich Angst, dass ich den Zug nach Mallaig vielleicht nicht rechtzeitig erreichen würde, da wir um 10:30 Uhr noch in der Luft waren. ( Abfahrt Zug:11:15)
Doch dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren! Zeitumstellung! Uhr eine Stunde zurückstellen! Schon schien wieder alles möglich. Wir landeten zudem noch eine viertel Stunde eher als angegeben. Ich habe die Zeit genutzt, um es möglichst doch noch knapp werden zu lassen.
Im immerhin richtigen Bus sitzend, stieg ich eine Station (mindestens!) zu früh aus, um in brütender Hitze mit meinem 13 Kilo schweren Rucksack im Princess Park ca. 2 km bis Waverly Station zu laufen. ( Noch 20 Minuten bis zur Abfahrt!)
Der Ticket-Automat aus dem ich versuchte meinen bereits bezahlten Fahrschein zu ziehen war der falsche. ( Nur noch 5 Min. bis zur Abfahrt!) Inzwischen schon etwas in Panik, dehydriert und orientierungslos, kam ich mir vor wie Harry Potter auf der (ersten) Suche nach dem Gleis 9 3/4.









Ah, da steht also der Zug! Nichts wie hinein! Komisch nur, dass der Zug eine viertel Stunde später abfahren sollte und außer mir scheinbar keiner mitfahren wollte! Plötzlich doch unsicher geworden raste ich dem Mann vom Reinigungspersonal hinterher und fragte nach dem "nächsten Zug nach Mallaig". Dem für mich immer noch schwer zu verstehenden schottischen Dialekt konnte ich nur durch die hinzugefügte Gestik zwecks ausgestrecktem Zeigefinger entnehmen, dass der Zug den ich suchte, gleich! auf einem anderen Bahnsteig fahren würde.
Kaum also stolperte ich in den richtigen Zug, schlossen sich auch schon die Türen, der Pfiff ertönte und ich war gerettet!

Mallaig war wohl einst ein reger Fischerhafen, doch dieses Zeiten sind schon länger vorbei. Das Städtchen wirkt etwas heruntergekommen und leise verwahrlost. Essen kann man dort jedoch hervorragend. Besonders gut soll es im "Corner" sein. Das habe ich allerdings nicht getestet. Ich war in "Sheenas Tea Room"

und habe dort köstlich frische Krabben/Langustinos in drei verschiedenen Variationen gegessen. Am Besten vorher zu Hause üben wie man die Dinger richtig aufkriegt, da man sich sonst wie ich, etwas blamieren könnte.
(Zu meiner Erfahrung im Backpackers, mehr am Ende des Artikels.)
Als ich dort endlich ankam, hatte Mallaig seine wenigen Bürgersteige bereits hochgeklappt.
( 18:00 Uhr) Alleine der Coop- und Sparladen war noch geöffnet. Sogar der Bahnhof wurde hinter mir abgeschlossen! Das Tourist-Info Center, sonst überall auf den Britisch Isles zu finden, sogar auf den Shetlands, war nicht nur zu sondern offensichtlich nicht mehr in Betrieb.


Meine B&B Unterkunft, Springbank Guest House" hat mich aus folgendem Grund angesprochen :

"bikers, hikers, divers, skivers, children (if kept on a lead!) and pets most welcome."

Kosten £ 23 pro Nacht. Very reasonable

Das Zimmer selbst war völlig in Ordnung, die Dusche ein wenig muffig, doch sauber. Hinter den Kulissen tobte allerdings das Chaos. Die Besitzer scheinen eine absolute Liebe zu gewöhnlichen und ungewöhnlichen Tieren zu haben. Im Vorgarten starrte mich ein Wiesel aus einem Drahtkäfig an, aus dem Klo-Fenster konnte ich schwarze Hühner ähnliche Vögel sehen, der etwas dickliche aber sehr freundliche weiße Terrier sagte mir auch "Hallo", und mindestens 5 Katzen waren auf dem Dach von meinem Fenster aus zu sehen. Fischfutter im Vorflur deutete auf einen Teich.
Sperrmüll oder das was ich dafür hielt, türmte sich rund ums Haus herum. Die Besitzerin, sehr freundlich und verbindlich. Das Frühstück, scottish natürlich, lecker. Sogar die sausage war eßbar! Etwas befremdlich wirkte, dass das Esszimmer eine auf dem Sofa schlafende Gestalt beherbergte, die sich auch durch mehrere frühstückende Personen nicht stören ließ. Über die Bettwäsche hinweg konnte man einen herrlichen Ausblick auf den Hafen und auf die Inseln in der Ferne genießen.



Mallaig Bay
















Mallaig Hafenausfahrt

Auf der Fährfahrt, die erst Muck anfuhr, regnete es, doch das konnte meiner Freude kaum
Abbruch tun. Zumal erfahrene Schottland-Reisende dadurch eh nicht abzuschrecken sind.















mucky murky old Muck



Muck sah so aus wie es sich anhört. Die Radfahrer, ein Pärchen so um die 60, die ich auf der Fähre traf erzählten mir, sie hätten vor auf Eigg zu zelten. Ich habe sie nicht wirklich beneidet.



Pier Muck


Und endlich, endlich! waren wir da.




Castle Island vor Eigg



Musik von Caladonia
In Edinburgh live erlebt. Geht wirklich ins Blut. Doch bloß keine CD kaufen! Zuhause geht es einem eher auf den Senkel. Eigene Erfahrung





Keine Kommentare: