24 August 2008

Abschied nehmen, Abschied geben

Jetzt wo meine Patentante 80jährig stirbt, stelle ich fest, das es niemanden mehr gibt der mich seit meiner Geburt kennt. Ich werde noch waisiger als ich es vorher war. Auch, dass sie ähnlich wie ich, keine Angehörigen hat, lässt mich innehalten.
Ähnlich wie sie, werde ich auf Gedeih und Verderb den Menschen ausgeliefert sein, die sich dann noch um mich scheren. (Wenn ich vielleicht auch nicht das Glück haben werde in so einem netten Hospiz meinen Abschied nehmen zu dürfen.)
Nun gut, bei manchen Angehörigen möchte man meinen, ist es vielleicht auch besser so. Doch niemand wünscht sich völlig allein gelassen zu werden bei solch einem wichtigen Übergang. Schließlich ist es unvorstellbar, dass man auf die Welt kommt und alleine ist. Wenn Mensch geht, dürfte es auch nicht so sein. Was ist bloß los mit uns, dass wir keine Vorkehrungen für diesen Übergang für Menschen haben, die ohne Familie sind? Inzwischen gibt es doch mehr als genug Menschen, die im entscheidenden Moment Keinen mehr haben.
Die Zyniker und ewigen Rechthaber werden sagen, nun ja, hätt sie für sorgen können, dass da noch jemand ist. Doch jeder von uns kennt sicherlich Jemanden der Schwierigkeiten mit Nähe hat, der sein/ihr Lebtag darauf bedacht war von Niemandem abhängig zu sein. Die versuchen, bis zum Ende, ihr Ding alleine hin zu kriegen, Niemanden um Hilfe bitte zu müssen. Das ist doch nicht etwas wofür jemand bestraft werden sollte, oder?

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