31 Mai 2007

Jo!

Frau B. ist wieder single!
Nach zwei harten Jahren und vielen gelassenen Federn bin ich wieder auf dem Markt. Und weil das so ist und die Zeit des Leidens nun hinter mir liegt, wollte ich auch gern mal schwofen gehen. Schon vor meiner Ehe, kam das eher selten bis nicht vor. Seltsamerweise, denn ich tanze gerne und auch gut. Doch die Gelegenheiten fehlen halt wenn frau keine 30 mehr ist und Disco nicht so das Angesagte ist, mal ganz abgesehen von der Musik, die in den meisten Dissen hauptsächlich Techno oder Abwandlungen desselben spielen.
Meine ebenso single Freundinnen ermutigen mich schon seit Wochen endlich mal auf unsere Dorfveranstaltungen oder ins berühmte „Mera“ zu gehen. (So manche Nicht-Single ist auch dabei, im „Mera“ meine ich.)
Nun gut, nachdem ich mich nun schon mehre Wochen, ernsthaft mit diesem Gedanken trage und einer Bekannten mehrmals „vielleicht nächstes Mal“ gesagt hatte, entschloss ich mich todesmutig, zu unserer Dorfdisco zu gehen, die ca. einmal im Monat uns armen, gealterten Landfrauen die Gelegenheit geben das Tanzbein zu schwingen.
Doch so einfach wie das klingt ist es natürlich nicht. Schließlich braucht frau ein Outfit, wenn sie sich das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt wieder auf die Piste wagt. Die nächste Kleinstadt also angefahren, erst mal zu meinem Billig-Friseur und dann durch die Kaufhäuser, die Reste des WSV aussortieren. Lohnt sich immer! Auch wer wie ich, eigentlich gar kein Geld übrig hat für Klamotten, findet etwas und muss trotzdem nicht für den Rest des Monats auf Essen verzichten. Mit meinen neuen schicken Disco-Klamotten, von denen die Oberteile € 2,95 gekostet haben, machte ich mich voll neu gewonnenem Selbstbewusstsein wieder auf dem Heimweg. Vorher natürlich erst mal auf die Sonnenbank. Blass ist immer noch nicht schick!
Zu Hause angekommen waren weitere Renovierungen meines Äußeren notwendig. Nach nur drei weiteren Stunden, in denen ich mir eine Gesichtsmaske, eine Henna-Kur für meine Haare, Bienenwachs für meinen zarten Damenbart gegönnt und alle anderen, heutzutage als überflüssig erachteten, Körperhaare entfernt hatte, blieb mir nur noch mich zu schminken. So um 22:00 Uhr war ich dann tatsächlich ausgehbereit und musste mein Spiegelbild nicht scheuen. Dass ich kaum in der Jeans atmen konnte, deren Knopf persistent auf meinen Bauchnabel drückte, war jetzt genauso unwichtig, wie damals mit 18, als die Mode ähnlich war.
„ Nur noch mal eben den Fernseher an, kurz mal gucken, ein Glas Sekt trinken und dann geht’s los“, dachte ich mir. Seltsamerweise überkam mich genau in diesem Moment eine unsägliche Müdigkeit. Die Vorstellung mich jetzt aufzuraffen und in die Pedale zu treten um den kurzen Weg zum Dorf-Kultur Cafe zu bewältigen war mir unvorstellbar.
Letztendlich war das einzige Wesen das mich diesen Abend in all meiner Pracht gesehen hat, mein Hund. Der kam in den seltenen Genuss eines späten Gassi-Gehens, mit mir in voller Montur. Ich glaube nicht das Senta es wirklich zu würdigen wusste.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

(...)und alle anderen, heutzutage als überflüssig erachteten, Körperhaare entfernt hatte(...)

Achtung Männer, vor Lektüre dieses anziehend anzüglichen Auszugs Anzug ausziehen!

Anonym hat gesagt…

Ha-haha... Das ist ja ein lustiger Text! Den les ich ja jetzt erst! Aber: Wie ging es denn dann weiter? Und überhaupt - was hat sich seit 2007 eigentlich getan?

Man ist gespannt!

xenia, die Lehrling von einst

Anonym hat gesagt…

Hach, hab ich gelacht. Erst habe ich mitgefiebert, mich mitgefreut, ein bisschen Neid empfunden ( mano, die macht das, was ich schon so lange nicht mehr..und nun sowieso nicht mehr- usw. )... ;-)

Bitte unbedingt neuen Versuch starten, vorher Sekt wegschließen, Fernbedienung ebenfalls, und nicht so viele Vorbereitungsarbeiten!!!
Das Outfit wartet und die Dorf-Schön-Mannheiten evtl. ebenfalls!!
Ich freu mich !!! LG Regina